Spittal an der Frau

DOPPELTE (LÖSCH-)POWER

Spittal-0
64 Aktive, zwei Reservisten, 18 Altkameraden und 16 Jugendliche – seit 1873 ist die FF Spittal an der Drau eine Kaderschmiede für Einsatzkräfte. Und die
bekommen jetzt Unterstützung von einem Duo: zwei baugleichen TLFA 4000.

270

Einsätze, wobei zwei Drittel technischer Natur waren, bilanziert das Jahr 2022 der FF Spittal an der Drau. Damit man das stetig steigende Einsatzaufkommen auch weiterhin vernünftig abarbeiten kann, wurde nun aufgerüstet: Zum 150. Jubiläum der Wehr rollten zwei TLFA 4000 in den Fuhrpark. Sie sollen für mehr Sicherheit auf der A10 Tauern-Autobahn und der Tauernstrecke der ÖBB sowie in mehreren Gewerbebetrieben (u. a. P&G Heather, Kärnten Milch und

270 Einsätze, wobei zwei Drittel technischer Natur waren, bilanziert das Jahr 2022 der FF Spittal an der Drau. Damit man das stetig steigende Einsatzaufkommen auch weiterhin vernünftig abarbeiten kann, wurde nun aufgerüstet: Zum 150. Jubiläum der Wehr rollten zwei TLFA 4000 in den Fuhrpark. Sie sollen für mehr Sicherheit auf der A10 Tauern-Autobahn und der Tauernstrecke der ÖBB sowie in mehreren Gewerbebetrieben (u. a. P&G Heather, Kärnten Milch und Moser Holzbau) bzw. im Schulzentrum garantieren. Zum Löschbereich mit dem Bezirksfeuerwehrkommando, der sowohl die Bergrettung als auch auf der gegenüberliegenden Seite den Bezirksstützpunkt des Roten Kreuzes umfasst, zählen außerdem die Wachen St. Peter und Olsach-Molzbichl. Neben den beiden neuen Tanklöschfahrzeugen, die die beiden 33 Jahre alten 17-272 ersetzen, sind im Stützpunkt 1 insgesamt zehn Fahrzeuge stationiert, unter anderem ein SRF-K, eine DLK, ein Waldbrand-MZF, ein ATSF ein GSF und ein Boot. Diese Fahrzeuge rücken auch zu überörtlichen Einsätzen aus.

Moser Holzbau) bzw. im Schulzentrum garantieren. Zum Löschbereich mit dem Bezirksfeuerwehrkommando, der sowohl die Bergrettung als auch auf der gegenüberliegenden Seite den Bezirksstützpunkt des Roten Kreuzes umfasst, zählen außerdem die Wachen St. Peter und Olsach-Molzbichl. Neben den beiden neuen Tanklöschfahrzeugen, die die beiden 33 Jahre alten 17-272 ersetzen, sind im Stützpunkt 1 insgesamt zehn Fahrzeuge stationiert, unter anderem ein SRF-K, eine DLK, ein Waldbrand-MZF, ein ATSF ein GSF und ein Boot. Diese Fahrzeuge rücken auch zu überörtlichen Einsätzen aus.


(Lange) Planungsphase. 
Der Startschuss für die Planung der Neubeschaffung fiel bereits 2019; in diesem Jahr wurde der Auftrag an eine steirische Bestbieterfirma (Gimaex) vergeben. Noch vor Vertragsabschluss meldete die Firma jedoch Insolvenz an, und der LFV Kärnten musste 2020 eine erneute Ausschreibung tätigen, schildert Kommandant HBI Johannes Trojer, den ungewöhnlich lang andauernden Prozess. Und dann kam Corona. Technische Änderungen am Fahrgestell, Lieferengpässe, die der Pandemie zuzuschreiben waren, und Schwierigkeiten, die Gewichtsobergrenze einzuhalten, erschwerten die Bestellung. Nach langem Hin und Her und einigen Verfahren fand man schließlich einen Kompromiss, der den Richtlinien und rechtlichen Vorgaben für die beiden 450.000 Euro teuren Löschfahrzeuge entsprach.

Altes macht Neuem Platz. Eine lange Planungsphase, die sich schließlich auszahlte: Die beiden 360 PS starken, von Magirus mit modernster Technik ausgestatteten Fahrzeuge werden dem Ausrüstungsplan des Kärntner LFV für die Stützpunktfeuerwehr im Bezirk mehr als gerecht. Die neuen Fahrzeuge tragen nicht nur in der Bezirkshauptstadt Spittal einen essenziellen Teil zur Sicherheit bei, sondern sie sollen auch bei künftigen überörtlichen Einsätzen wie zum Beispiel bei Groß- und Waldbränden in den umliegenden Gemeinden unterstützen. Die zwei in die Jahre gekommenen ÖAF müssen den neuen 4000-Liter-Tanklöschfahrzeugen weichen. Für eines der beiden Fahrzeuge wurde bereits ein neues (Übergangs-) Zuhause gefunden; es konnte an die FF St. Veit an der Glan verkauft werden. Zwillings-Fahrzeuge. Die beiden typengleichen Tanklöschfahrzeuge wurden auf einem Iveco mit der Bezeichnung Trakker AD 190T 36W-3800 mm Automatik aufgebaut. Mit einer Länge von 7,45 Metern, einer Breite von 2,55 Metern und einer Höhe von 3,45 Metern bringt das 360 PS starke TLFA rund 18 Tonnen auf die Waage. Beide Fahrzeuge verfügen über eine zusätzliche Intarder-Zusatzbremse ZF.

Ausrüstung und Beladung. Die Kabine ist für eine Mannschaft von 1:8 ausgelegt, und entgegen der Fahrtrichtung befinden sich drei Pressluftatmer. Lampen, Reservemasken, Funkgeräte und viele weitere Ausrüstungsgegenstände komplettieren die Mannschaftskabine. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein und um vor allem bei Dunkelheit oder in der Nacht arbeiten zu können, verfügt das gesamte Fahrzeug über eine Umfeldbeleuchtung. Üppig ausgestattet sind die Geräteräume: Von diversen Sägen, Werkzeugen, einem Hooligantool, 14-kVA-Akku-Flutlichtscheinwerfer bis hin zu einer Chiemseepumpe samt Zubehör und einer Verkehrsleiteinrichtung am Heck des Fahrzeugs reicht das Sortiment. Das meiste Equipment kann dabei sowohl im Akku-Betrieb als auch angeschlossen am Stromnetz betrieben werden. Wirft man einen Blick nach oben, sprich auf das Dach des Fahrzeugs, sind dort Steckleitern, Schlauchbrücken, Krankentragen, Schanzwerkzeuge, ein Wasserwerfer und vier LED-Lichtmasten mit je 9.000 Lumen verbaut.

Wenn es „heiß“ hergeht. nehmen die Florianis den Verteiler, die C-Druckschläuche, das Hydroschild oder das Nebelöschsystem in Betrieb. Alles und noch mehr ist im 4.000-Liter-Löschfahrzeug, das auch noch Platz für 120 kg Schaummittel bietet, verbaut. Im Heck schlummert das Herz des Fahrzeugs, eine Einbaupumpe EFPH230 (3.000 l/10 bar) – zuschaltbar ist der Hochdruck für Straßenwaschanlage (240 l/40 bar). Der Wasser-/Schaummonitor LMP 80 besteht größtenteils aus einer epoxybeschichteten Aluminiumlegierung mit Hohlstrahldüse inkl. Schnellabkopplungsvorrichtung, über die je nach Bedarf 800, 1.050, 1.300 oder 1.600 Liter Löschmedium abgeben werden kann.

Finanzierung und Jubiläumsfeier. Großer Dank gebührt der Stadtgemeinde Spittal, die die Finanzierung von 900.000 Euro übernommen und den Beschaffungsprozess begleitet hat. Vonseiten einer Spittaler Firma für Werkzeuge und Maschinen wurden hochwertige Akku-Arbeitsgeräte zur Verfügung gestellt. Die offizielle Fahrzeugsegnung ist anlässlich des Jubiläumsfestes vorgesehen: Für die Spittaler Feuerwehr sind die beiden neuen Tanklöschfahrzeuge nämlich ein Vorab-Geburtstagsgeschenk zum 150-Jahr-Jubiläum, das am 2. und 3. September 2023 ganz groß in der Innenstadt gefeiert wird.

Maicovski
Spittal-2
Text&Fotos: BR d.F. Michael Maicovski

FACHBERICHTE
AUS DEN AUSGABEN

TECHNIK TRIFFT MENSCH

Die THL-Tage 2024 bescherten den Zuschauern hochkarätige Leistungen und den teilnehmenden Teams einen Wissensaustausch über alle Ländergrenzen hinweg.

Ausgabe 10/2024

MAGIRUS: OFFENSIVE STRATEGIE

Interview mit Magirus Lohr-Geschäftsführer Christian Reisl bezüglich der wechselnden Besitzverhältnisse bei Magirus.

Ausgabe 5/2024

In der Falle

Seit dem 22. Februar 2024 hat sich Valencia in die Weltannalen der dramatischsten Hochhausbrände eingetragen: Zehn Tote und 15 Verletzte waren zu beklagen!

Ausgabe 3/2024

DOPPELTE (LÖSCH-)POWER

Löschpower erhöht: Die FF Spittal an der Drau bekommt jetzt Unterstützung von einem schlagkräftigen Duo: zwei baugleichen TLFA 4000.

Ausgabe 5/2023

ALLROUNDER

Der Beschaffungsprozess ist abgeschlossen: Die FF St. Michael i. O. präsentiert die Erweiterung ihres Fuhrparks, ein HLF 3 Tunnel 2000/200.

Ausgabe 2/2023

OH, DU FEURIGE

Weihnachten ist Feuerwehr die einsatzreichste Zeit des Jahres: Mehr als die Hälfte aller Brände entstehen in den besinnlichen Wintermonaten.

Ausgabe 12/2022

SIMULIERTES BEBEN

Das steirische Eisenerz war Schauplatz der ModEX. 400 Einsatzkräfte rückten zum simulierten Ernstfall, ein Erdbeben, aus.

Ausgabe 11/2022

HIGH-TECH VS. NATURGEWALT

Waldbrände mit modernsten technischen Mitteln bekämpfen stand auf der Interschutz 2022 im Fokus.

Ausgabe 11/2022

MAN@FIRE

Im Waldbrandeinsatz kämpft Markus Stengele nicht nur gegen offensichtliche Flammen – auch unsichtbare Gefahren stellen sich ihm in den Weg

Ausgabe 10/2022

AUFZUGSNOTBEFREIUNG

Bei der Personenbefreiung aus Aufzugsanlagen dienen die Feuerwehren oft als „Hausmeister der Nation“. Spannungen zwischen Wehren und Unternehmen.

Ausgabe 5/2022

ALARM IM WERK

Ob menschliches Versagen oder unglückliche Umstände zum Feuer führen: Wenn es in Industriebetrieben einmal zu brennen beginnt, dann richtig

Ausgabe 5/2022

DIE HÖLLE AUF ERDEN

In der Wüste Karakum lodert ein Krater, der Tausende Touristen anlockt. Zum „Dauerbrenner“ wurde die Attraktion durch eine Fehleinschätzung – mit Folgen.

Ausgabe 4/2022

SPORTVERSTÄNDNIS:
FIT FÜR DEN EINSATZ

Körperliche Fitness und Stressbewältigung durch entsprechende Maßnahmen sichern die Einsatzleistung.

Ausgabe 3/2022

BRANDRAUCH TÖTET

New York: Brandrauch breitest sich über Stiegenhäuser aus und versperrt Fluchtwege – 17 Tote. Sind solche Ereignisse auch auf Europa übertragbar?

Ausgabe 2/2022

ANGRIFFE AUF KRITISCHE INFRASTRUKTUREN

Digitale Angriffe können das hochkomplexe Versorgungsnetz aushebeln – und die Gesellschaft gefährden!

Ausgabe 1/2022

EINE AUSSTERBENDE SPEZIES?

Betriebsbrandschutz und der Trend zum Outsourcen: Wird die „klassische Betriebsfeuerwehr nun zur aussterbenden Spezies?

Ausgabe 12/2021

MEHRERE GROSSBRÄNDE

Der Feuerreigen reichte vom Industriebrand, dem Brand eines Alpengasthofes bis zu einem spektakulären Einsatz in der Grazer Innenstadt.

Ausgabe 11/2021

AVL STINGRAY ONE

Batteriebrände, die bei Unfällen, beim Laden oder bei anderen Zwischenfällen entstehen können, lassen sich mit dem AVL STINGRAY ONE wirksam bekämpfen.

Ausgabe 11/2021

EINSATZBEKLEIDUNG BRAUCHT PFLEGE

Gut gepflegte Schutzausrüstung garantiert auch im Ernstfall Schutz. Teil 2: Kontrolle, Trocknung, Lagerung und Imprägnierung.

Ausgabe 10/2021

EINSATZBEKLEIDUNG BRAUCHT PFLEGE

Nur eine gut gepflegte Schutzausrüstung garantiert im Ernstfall einen optimalen Schutz.Teil 1: Einsatzhygiene

Ausgabe 9/2021

BRÄNDE VON E-FAHRZEUGEN

Das Brandverhalten von E-Fahrzeugen wird breit diskutiert. Ernstfälle in unterirdischen Verkehrsanlagen bedürfen dabei einer detaillierten Betrachtung.

Ausgabe 8/2021

SCHWEISS: IM KAMPF GEGEN DIE ÜBERHITZUNG

Könnte ein Feuerwehrmann im Einsatz nicht schwitzen, wäre sein Leben in Gefahr, die im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen kann.

Ausgabe 8/2021

BRÄNDE IN RECYCLINGANLAGEN

In Recyclinganlagen kommt es in den letzten Jahren zu einem signifikanten Anstieg von Brandereignissen.

Ausgabe 7/2021

MEIN ELTERNHAUS BRENNT

Brandalarm! Keine unbekannte Situation für den erfahrenen Feuerwehrmann Manuel Galler. Doch es ist sein Elternhaus, das in Flammen steht.

Ausgabe 7/2021