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Ein nächtlicher Feuerwehreinsatz in St. Katharein an der Laming verhinderte Schlimmeres: Ein altes Bauernhaus geriet in Brand, doch die 92-jährige Bewohnerin konnte dank der Geistesgegenwart ihrer Pflegerin rechtzeitig aus den Flammen gerettet werden. Für die Einsatzkräfte war es ein kräfteraubender Kampf gegen das Feuer.

Am 20. Jänner, kurz nach Mitternacht, schrillten die Alarmsirenen in St. Katharein: Ein Abschnittsalarm rief die Feuerwehren St. Katharein, Kapfenberg-Arndorf und Tragöß zu einem Wohnhausbrand im Ortsteil Hüttengraben. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand der gesamte erste Stock des alten Bauernhauses bereits in Vollbrand. In dem Gebäude lebte eine 92-jährige Frau gemeinsam mit ihrer 50-jährigen rumänischen Betreuerin. Die Pflegerin bemerkte die Flammen um 00.20 Uhr und versuchte zunächst, den Sohn der Seniorin im benachbarten Wohnhaus zu alarmieren. Doch als sie ihn nicht erreichen konnte, entschloss sie sich, die betagte Frau eigenhändig aus dem brennenden Gebäude zu retten – eine Entscheidung, die ihr Leben rettete.

Einsatz unter herausfordernden Bedingungen. Als die Feuerwehr St. Katharein als erste am Brandort eintraf, hatte sich das Feuer bereits auf das gesamte obere Stockwerk ausgebreitet. Sofort wurde mit der Brandbekämpfung begonnen, unterstützt von den Wehren Kapfenberg-Arndorf und Tragöß. Das vorrangige Ziel war es, ein Übergreifen der Flammen auf das angrenzende Stallgebäude, ein weiteres Wohnhaus sowie den nahen Wald zu verhindern. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, wurden zwei Löschleitungen vom Hüttengrabenbach und eine weitere vom Hydranten der Zentralwasserversorgung Hochschwab-Süd gelegt. Die Löscharbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden. Trotz aller Bemühungen wurde das obere Stockwerk samt Dachstuhl ein Raub der Flammen. Die Feuerwehr St. Katharein stellte die Brandwache sicher und war bis zum späten Nachmittag mit Nachlöscharbeiten beschäftigt.

Mögliche Brandursache: Defekter Kamin. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen auf Hochtouren. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das Feuer vom Kamin ausging. Das Landeskriminalamt Steiermark hat die Untersuchungen übernommen. Feuerwehrkommandant Klaus Sommerauer beschreibt den Einsatz als besonders herausfordernd: „Man wird in der tiefsten Schlafphase alarmiert, muss sich sofort auf eine Extremsituation einstellen und dann bei eisigen Temperaturen unter enormem Stress Höchstleistungen erbringen.“ Trotz aller Widrigkeiten lobte er die hervorragende Zusammenarbeit der beteiligten Feuerwehren und Einsatzorganisationen.

Einsatzkräfte vor Ort:

  • Feuerwehren St. Katharein,
  • Kapfenberg-Arndorf und Tragöß mit neun Fahrzeugen und 60 Einsatzkräften
  • Notarzt und das Rote Kreuz mit zehn Sanitätern und fünf Einsatzfahrzeugen
  • Polizei, Brandursachenermittler sowie das Landeskriminalamt Steiermark

Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Die Pflegerin und die 92-jährige Bewohnerin entkamen unverletzt. Dennoch ist das Bauernhaus völlig zerstört und nicht mehr bewohnbar – ein harter Schicksalsschlag für die betagte Frau, die dort jahrzehntelang lebte.

Foto: FF St. Kathrin an der Laming & FF Kapfenberg-Arndorf

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„Man wird in der tiefsten Schlafphase alarmiert, muss sich sofort auf eine Extremsituation einstellen und dann bei eisigen Temperaturen unter enormem Stress Höchstleistungen erbringen!“