Am Pfingstmontag, dem 24. Mai 2021, ereignete sich in den frühen Morgenstunden ein folgenschwerer Brand, der zu einem Totalschaden meines Elternhauses führte. Zehn Bewohner, darunter zwei Kinder, konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, bevor der Brand von einem Geräteschuppen auf das Haus übergriff.
Um
04.27 Uhr des 24. Mai wurden die Feuerwehren Peterdorf und St. Peter am Kammersberg (Bezirk Murau) zu einem Brandeinsatz im Gemeindegebiet St. Peter, Ortsteil Althofen, gerufen. Ein Geräteschuppen war in Brand geraten. Beim Eintreffen der Feuerwehren Peterdorf und St. Peter hatte das Feuer bereits die Fassadenschalung des Wohnhauses erfasst. Darauf wurden die Feuerwehren Feistritz, Katsch an der Mur, sowie in späterer Folge auch noch die
Um 04.27 Uhr des 24. Mai wurden die Feuerwehren Peterdorf und St. Peter am Kammersberg (Bezirk Murau) zu einem Brandeinsatz im Gemeindegebiet St. Peter, Ortsteil Althofen, gerufen. Ein Geräteschuppen war in Brand geraten. Beim Eintreffen der Feuerwehren Peterdorf und St. Peter hatte das Feuer bereits die Fassadenschalung des Wohnhauses erfasst. Darauf wurden die Feuerwehren Feistritz, Katsch an der Mur, sowie in späterer Folge auch noch die Feuerwehren Schöder, Oberwölz und Neumarkt nachalarmiert.
Feuerwehren Schöder, Oberwölz und Neumarkt nachalarmiert.
Alarmierung
Mein Vater entdeckte den Brand des Geräteschuppens, der unmittelbar an den Haustrakt meiner Eltern grenzt. Da die Flammen schon auf das Haus übergriffen, weckte er alle Bewohner. Meine Mutter verständigte mich per Telefon. Ich lief sofort zum nahen Feuerwehrhaus und setzte die Alarmierungskette in Gang. Um 04.27 Uhr erreichte der Alarm die FF Peterdorf und die FF St. Peter am Kammersberg. Vier Minuten nach der Alarmierung machte sich das erste Fahrzeug unserer Wehr (FF Peterdorf) auf den Weg. Schon während der Anfahrt konnte man das Durchzünden des Dachstuhles beobachten.
Direkt über den Geräteschuppen führt eine 30-kVA-Hochspannungsleitung, welche die Stromversorgung für das gesamte Tal sicherstellt. Aufgrund der ersichtlichen Flammenzungen veranlasste ich noch während der Anfahrt eine Stromabschaltung. Vor Ort angekommen, bot sich mir folgendes Bild: „Geräteschuppen in Vollbrand – Feuer hat bereits auf das Elternhaus übergegriffen – Obergeschoss und Dachstuhl stehen in Brand – Brand droht auf den zweiten Teil des Doppelhauses sowie auf das linke Nachbarhaus überzugreifen.“
Zweite Haushälfte in Gefahr
Alle Bewohner hatten das Gebäude bereits verlassen und befanden sich in Sicherheit. Doch drohte der Brand bereits auf die zweite Hälfte des Doppelhauses überzugreifen. Ich veranlasste daraufhin die Nachalarmierung der Feuerwehren aus dem Umkreis, um möglichst viele Atemschutzgeräteträger in den Einsatz bringen zu können. Für die Versorgung der AS-Träger (13-maliger Atemschutztrupp-Angriff) wurde neben der mobilen Einsatzleitung ein eigener Atemschutzsammelplatz aufgebaut. Um die Einsatzfahrzeuge im engverbauten Siedlungsbereich an die richtigen Stellen zu manövrieren, musste weiters ein Lotsendienst eingerichtet werden. Direkt vor dem Brandobjekt befindet sich ein Hydrant, sodass für den Erstangriff genügend Löschwasser zur Verfügung stand. Die nachfolgenden Wehren errichteten dann drei Zubringleitungen vom nahen Katschbach, die einen umfassenden Löschangriff ermöglichten. Der Angriff konzentrierte sich dabei auf den Verbindungsgang in der Mitte des Doppelhauses. Um die Löschwirkung zu erhöhen, mussten die Atemschutztrupps große Teile der Dachhaut öffnen. Diese Maßnahmen führten schließlich zum Erfolg. Gegen 06.38 Uhr war der Brand unter Kontrolle, und um 07.15 Uhr konnte ich „Brand aus“ geben.
Brandursache
Laut Brandursachenermittlung brach der Brand wegen eines technischen Defekts an einem Kühlschrank aus, der sich im Geräteschuppen hinter dem Wohnhaus befand. Der Schuppen hatte ein Blechdach, welches Richtung Wohnhaus erhöht war. In Verbindung mit der trockenen Holzuntersicht des Wohnhauses konnte sich das Feuer schnell über die Holzfassade in Richtung Dachstuhl ausbreiten. Insgesamt standen sieben Feuerwehren mit 105 Mann und zwölf Fahrzeugen im Löscheinsatz. In der Einsatzleitung wurde ich durch OBI Mario Stock (FF Peterdorf) und ABI Gerhard Zirker unterstützt.
HBI Ing. Manuel Foto: FF
Peterdorf/Anita Galler
BLAULICHT führte ein Interview mit HBI Ing. Manuel Galler. Ing. Galler (27) ist selbstständiger IT-Techniker und bewohnt den zweiten Trakt des Doppelhauses, wo sich auch sein Büro befindet. 2006 der FF Peterdorf beigetreten, ist Ing. Galler seit 2017 Kommandant der Wehr.
BLAULICHT: Herr Hauptbrandinspektor! Wie fühlt man sich, wenn man den Brandeinsatz beim eigenen Elternhaus leiten muss?
HBI Galler: „Während des Einsatzes habe ich es nicht in Betracht gezogen, um welches Haus es sich handelt bzw. habe ich es nicht wirklich realisiert. Das liegt womöglich am ‚Funktionieren im Einsatz‘, das man bei jeder Übung und bei jedem Einsatz mit auf die Reise bekommt. Das Haus zu löschen stand auf dem Programm, so wie man es bei jedem anderen Objekt auch machen würde. Erst nach dem ‚Brand aus‘ wurde mir die Tatsache richtig bewusst, dass es sich um das eigene Elternhaus handelt und dieses nun unbewohnbar ist.“
BLAULICHT: Welches Resümee ziehen Sie aus dem Vorfall?
HBI Galler: „Niemand ist vor so einem Unglück gefeit. Selbst wir, eine komplette Feuerwehrfamilie. Von acht erwachsenen Personen sind sechs bei der Feuerwehr. Ebenso ist unser Haus bestens abgesichert: Rauchmelder in jedem Raum, fünf Feuerlöscher im Doppelhaus sowie Löschdecken usw. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass wir uns nicht sicher fühlen. Und doch ist uns ein drei Jahre alter Kühlschrank im Geräteschuppen zum Verhängnis geworden.“
BLAULICHT: Zum Glück kam es nur zu materiellem Schaden.
HBI Galler: „Ja! Glücklicherweise konnten sich alle Bewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen, noch bevor die Rauchmelder Alarm schlugen. Der materielle Schaden ist aber enorm. Man geht beim Hausteil meiner Eltern von einem Totalschaden aus.“
BLAULICHT: Der Feuerwehreinsatz verlief problemlos?
HBI Galler: „Trotz der seit über einem Jahr anhaltenden Corona-Situation und der doch stark eingebremsten Übungssituation zeigten sich bei diesem Einsatz wieder einmal mehr die professionelle feuerwehrübergreifende Zusammenarbeit sowie die Kameradschaftlichkeit über die Löschbereiche hinaus.“
BLAULICHT: Wenn man das Ausmaß des Schadens sieht, könnte man meinen: „Operation gelungen, Patient tot.“
HBI Galler: „Da kommt es auf die Sichtweise an. Der Haustrakt meiner Eltern war aufgrund der Brandlast nicht mehr zu retten. Jedoch ist es uns gelungen, die zweite Haushälfte zu halten und ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Objekte zu verhindern. So gesehen war unser Einsatz ein voller Erfolg!“