Am 6. und 7. September 2024 fanden am Veranstaltungszentrum in Krieglach die Österreichischen Technischen Hilfeleistungstage statt. Eine Veranstaltung, die 40 nationale und internationale Teams sowie zahlreiche Besucher in die Obersteiermark brachte. Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Deutschland, Kroatien, Südtirol, Tschechien, Spanien und Österreich stellten sich an den beiden Veranstaltungstagen einem speziellen Vergleich im Bereich der Technischen Menschenrettung bei Verkehrsunfällen. Die THL-Tage 2024 bescherten den Zuschauern hochkarätige Leistungen und den teilnehmenden Teams einen Wissensaustausch über alle Ländergrenzen hinweg.
ABI DIPL.-ING. DR. HANNES KERN
Die „World Rescue Challenge – WRC“ gilt international als eine der wichtigsten Veranstaltungen im Bereich der Technischen Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen. Teams vom ganzen Globus messen sich untereinander, aber vor allem tauschen sie sich miteinander über Erfahrungen und Vorgehensweisen in der Technischen Hilfeleistung aus. Vorgelagert zur WRC finden auch viele nationale Veranstaltungen mit internationaler Beteiligung statt, die zum Teil auch zur Vorbereitung auf die WRC dienen. Inspiriert von diesen Aktivitäten auf internationaler Ebene finden schon seit einigen Jahren auch in Österreich jährlich die „Technischen Hilfeleistungstage“ statt. Die THL-Tage sind, so wie auch die WRC, kein Wettkampf im klassischen Sinne, sondern erweitern das Spektrum des gegenseitigen Austauschs und Leistungsvergleichs an der Schnittstelle zwischen Teamarbeit und Technik. Jedes Rettungsteam — bestehend aus sechs Rettungskräften — muss dabei ein realistisch nachgestelltes Verkehrsunfallszenario abarbeiten. Die Besonderheit: Jedes Team bekommt sein eigenes Szenario. Alle Teilnehmer haben durch Beobachten der anderen Teams sowie durch Fachgespräche und Diskussionen die Möglichkeit, voneinander zu lernen und sich auszutauschen. Somit sind die THL-Tage und natürlich auch die Rescue Challenge nicht als Wettbewerb zu sehen, sondern haben auch einen umfassenden Weiterbildungscharakter.
40 Teams aus sechs Ländern. Bei den österreichischen THL-Tagen vom 6. und 7. September 2024 in Krieglach nutzten 40 Teams aus Österreich, Deutschland, Südtirol, Tschechien, Spanien und Kroatien diese besondere Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch. Die zwei Veranstaltungstage waren geprägt von hervorragenden und professionellen Leistungen, aber auch vom kameradschaftlichen Austausch zwischen den Teams. Das Organisationsteam rund um den Krieglacher Kommandant-Stellvertreter OBI Andreas Mann hatte monatelang daran gearbeitet, um diese Veranstaltung reibungslos über die Bühne gehen zu lassen. Die größte Herausforderung war es laut Mann, für die 40 unterschiedlichen Einsatzszenarien die in Summe 56 „Unfallfahrzeuge“ zu organisieren und für die Veranstaltung vorzubereiten. So konnte gewährleistet werden, dass für jedes Team auch vergleichbare Startbedingungen herrschten und auch die ZuschauerInnen die Möglichkeit hatten, die Leistungen der Einsatzkräfte aus nächster Nähe zu erleben.
Einsatzrealität hautnah. Die Arbeit der Teams spielte sich auf zwei zentralen Flächen (Pits) ab, die von den Zuschauern gut einsehbar waren. Auf einer der beiden Pits wurde gearbeitet, auf der zweiten wurde die nächste Lage vorbereitet. 20 Lagen pro Tag, eine enorme logistische Herausforderung. Die Veranstaltung ist so angelegt, dass die Teams vorweg die Lage nicht kennen und auch nicht besichtigen können. So wird auch die Erkundungsphase möglichst einsatzrealistisch dargestellt. Die Teilnehmer bereiten sich in einem „Quarantänebereich“ auf ihren Durchgang vor und betreten die Übungsfläche erst direkt zu Beginn des Durchlaufs. Für die Rettung aus den unterschiedlichsten Lagen steht jedem Team eine Zeit von 20 Minuten zur Verfügung. Diese 20 Minuten leiten sich aus der bekannten „Golden Hour of Shock“ ab, die nach wie vor einen anerkannten zeitlichen Anhaltspunkt für die technische und medizinische Rettung bei Verkehrsunfällen darstellt. 20 Minuten für Alarmierung und Anfahrt, 20 Minuten für die Versorgung und Befreiung und 20 Minuten für Übergabe und Transport ins Krankenhaus.
Nachdem es sich bei diesen Zeiten um grobe Richtwerte handelt, sind die 20 Minuten auch bei den THL-Tagen kein K.-o.-Kriterium. Es wird generell davon ausgegangen, dass der Patient „wirbelsäulenschonend“ und achsengerecht gerettet werden soll. Bei der eingangs genannten World Rescue Challenge finden sich aber auch Szenarien mit „Crash-Rettungen“ und einem Zeitlimit von zehn Minuten.
Kommunikation und Koordination als Erfolgsfaktoren. Immer geht es aber bei der Abarbeitung der Szenarien um das Zusammenwirken der Gruppe. Hier spielen Kommunikation, der richtige Einsatz der Kräfte und ein gemeinsames Lageverständnis eine zentrale Rolle. Darauf hat vor allem der Gruppenkommandant und gleichzeitig Einsatzleiter besonders zu achten. Neben einer Führungskraft besteht das Team auch aus einem Sanitäter, welcher über eine Erkundungsöffnung in das Fahrzeug gelangen muss, um den Zustand und das Verletzungsmuster der eingeklemmten Person zu beurteilen und diese zu betreuen. Abgeleitet davon werden die richtigen Maßnahmen für eine schonende Rettung an die Gruppe weitergegeben. Der Rettungstrupp und der Gerätetrupp sind einerseits für die Schaffung der Befreiungsöffnung und andererseits für die Absicherung der Einsatzstelle und die Stabilisierung der Unfallfahrzeuge verantwortlich. Sie tragen gemeinsam die Hauptlast bei der technischen Rettung. Während der Bearbeitung des Szenarios wird jedes Teammitglied von nationalen und internationalen Trainern beobachtet und begleitet. Die Aufgabe der Trainer sowie auch der Verletztendarsteller ist einerseits die fachliche Beurteilung der Teammitglieder und ihrer Zusammenarbeit mit den anderen Kräften im Einsatz, sie erfassen aber auch Verbesserungspotenziale für die Weiterentwicklung des Teams. Nach Abarbeitung des Unfallszenario bekommen die teilnehmenden Teams die Möglichkeit mit den Trainern und Patientendarstellern ihre individuellen Verbesserungspotenziale in der Feedbackrunde gemeinsam zu besprechen. Die Feedbackrunde nimmt vor allem in der fachlichen Auseinandersetzung mit dem Szenario eine wichtige Stellung ein, da hier ohne Zeitdruck über unterschiedliche Zugänge und Ansätze mit den Trainern diskutiert werden kann. So entsteht ein Austausch auf Augenhöhe. Die Ergebnisse können danach wieder in die Vorbereitung einfließen und verbessern die Zusammenarbeit und die Routine der Teams.
Teams vergleichen Vor- und Nachteile. Im Rahmen der THL-Tage bestand für die Teams auch die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Rettungsgeräten de facto aller namhaften Hersteller zu arbeiten. Jeder Gruppe stand eine Vielzahl von Spreizern, Scheren, Stempeln, Schutzdecken, Kleinwerkzeugen oder Stabilisierungssystemen zur Verfügung, um das Optimum aus jeder Lage herauszuholen. Zwar wird von Kritikern immer wieder der Aspekt der „Werbung“ für unterschiedliche Produkte angeführt, bei den THL-Tagen standen und stehen aber eindeutig die Diskussion und die Auseinandersetzung mit Vor- und Nachteilen unterschiedlicher Geräte im Vordergrund.
THL-Trophäen. Den würdigen Abschluss der Veranstaltung stellte die Verleihung der THL-Trophäen samt Urkunde durch die Bürgermeisterin, von Krieglach, DI Regina Schrittwieser, dar. Einen klassischen „Bewerbssieger“ gab es demnach nicht, je nach Leistung wurde die THL-Trophäe in den Kategorien Gold, Silber und Bronze verliehen, die gemeinschaftliche Leistung der Gruppe steht im Vordergrund. Die österreichischen Teams konnten hier großteils die Kategorie Gold erringen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Einbindung des Brandschutzes bereits in der Konzeptionsphase einer Industrieanlage geschehen muss. Auch wenn bei der Planung einer solchen Anlage immer Kompromisse eingegangen werden müssen, so sollten grundlegende Maßnahmen, wie Verhinderung von starken Steigungen, möglichst lange Förderstrecken und eine gute Zugänglichkeit zur direkten Brandbekämpfung stets berücksichtigt werden. Geeignete automatische Löscheinrichtungen können den Feuerwehren einen entscheiden-den Zeitvorteil verschaffen und einen Komplettverlust der Anlage verhindern. Dennoch ersetzen sie keine Maßnahmen des organisatorischen und abwehrenden Brandschutzes.
Die direkte Bekämpfung kann nur von gut ausgebildeten und qualifizierten Mitarbeitern und Einsatzkräften erfolgen. Jedoch sollte bei Begehungen und Unterweisungen in Anlagen gezielt auf die technischen Brandschutzeinrichtungen hingewiesen und geachtet werden.
Bestehen neben dem Gebäudebrandschutz keine weiteren Brandschutzeinrichtungen an den Anlagen, sind Brände in Recyclinganlagen kaum beherrschbar.